Übergänge in Bildungs- und Medienbiografie
26.11.2025, 10:00 – 10:30 Uhr
Impulsbeschreibung:
Übergänge stellen zentrale Entwicklungsphasen in der Bildungsbiografie dar. Sie markieren nicht nur institutionelle Wechsel, etwa den Eintritt in die Grundschule oder den Übergang in die Sekundarstufe 1, sondern sind zugleich mit tiefgreifenden Veränderungen im sozialen, kognitiven und emotionalen Erleben von Kindern verbunden. Diese Übergänge wirken sich auch unmittelbar auf die Medienbiografie Heranwachsender aus, da sich sowohl Mediennutzungspraktiken als auch medienbezogene Orientierungen und Kompetenzen in diesen Phasen wandeln.
Das Medienhandeln von Kindern ist dabei eng mit ihren Entwicklungsaufgaben verknüpft: Der Erwerb neuer kognitiver und sprachlicher Fähigkeiten, die Orientierung an älteren Peers, sowie die gesellschaftlich häufig zugeschriebene Erwartung eines „Kompetenzsprungs“ im Zuge institutioneller Übergänge führen zu veränderten Formen der Medienaneignung. Übergänge eröffnen somit sowohl Chancen – etwa für die Stärkung von Medienkompetenz, die Erweiterung des kommunikativen Repertoires und die Erprobung neuer Ausdrucksformen – als auch Herausforderungen, beispielsweise im Hinblick auf Medienregulation, Schutzbedarfe oder die Balance zwischen kindlicher Autonomie und pädagogischer Begleitung.
Der Impulsvortrag greift zentrale Forschungsergebnisse aus unterschiedlichen empirischen Studien auf, die sich mit Medienhandeln im Kontext von Übergängen beschäftigen. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie Übergänge von Kindern, Eltern sowie pädagogischen Fach- und Lehrkräften gemeinsam gestaltet werden können, um Bildungs- und Medienbiografien nachhaltig zu unterstützen.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Übergang vom Kindergarten in die Grundschule. In dieser Phase gewinnt das Zusammenspiel der drei zentralen Sozialisationsinstanzen – Familie, Kindertagesstätte und Schule – an Bedeutung, da hier Grundlagen für die weitere mediale Sozialisation und für eine gelingende Anschlussfähigkeit von Bildungsprozessen gelegt werden. Darüber hinaus wird der Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe 1 thematisiert. Dieser stellt Kinder vor neue Anforderungen, erweitert ihre mediale Lebenswelt und erfordert eine reflektierte Vorbereitung sowie kontinuierliche Begleitung, um den kompetenten und verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu fördern.

Dr. Niels Brüggen
JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
Dr. Niels Brüggen leitet die Abteilung Forschung am JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (JFF). Er studierte Kommunikations- und Medienwissenschaft, Informatik und Erziehungswissenschaft an der Universität Leipzig und an der Dublin City University. Im Fokus seiner Arbeit steht, wie Kinder und Jugendliche Medien aneignen, welche Chancen darin für Ihre Lebensführung liegen aber auch, wo sie Unterstützung zur Bewältigung von Herausforderungen benötigen.
- Impulsgeber