Panel 5.0: Verborgene Einflussnahme

Welche Verantwortung tragen Plattformen für das Körperbild junger Menschen?

27.11.2025, 13:45 – 15:45 Uhr

Panelbeschreibung:

Wer bin ich? Wie möchte ich sein? Wie wirke ich auf andere? Gerade junge Menschen stellen sich diese Fragen in ihrem Entwicklungsprozess. Antworten suchen sie unter anderem in digitalen Medien. Auf Social Media Plattformen begegnen ihnen täglich Bilder scheinbar perfekter Körper – oft stark bearbeitet, gefiltert oder inszeniert. Für viele Heranwachsende wird diese Ästhetik zum Maßstab und sie geraten unter Druck, sich an unrealistischen Schönheitsidealen zu messen. Studien zeigen, dass diese verzerrte Darstellung das Körperbild junger Nutzer und Nutzerinnen negativ beeinflussen und gesundheitliche Risiken mit sich bringen kann. Lange galt die Kennzeichnung bearbeiteter Fotos als ein möglicher Schutzmechanismus. Doch das aktuelle Gutachten der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) stellt diesen Ansatz infrage: Statt zu entlasten, könnten die Maßnahme möglicherweise sogar gegenteilige Effekte haben. Dies unterstreicht, wie komplex der Umgang mit Bildern auf Social Media ist – und wie wichtig es ist, strukturelle Lösungen in den Blick zu nehmen.

In diesem Panel möchten wir der Frage nachgehen, welche Verantwortung Plattformen selbst übernehmen müssen, etwa durch eine gezieltere Steuerung ihrer Empfehlungsalgorithmen. Gleichzeitig geht es um die Rolle von medienpädagogischer Praxis: Wie können Fachkräfte in Schule, Jugendarbeit und Elternhaus junge Menschen begleiten, damit sie Medien kritisch reflektieren, eigene Ideale entwickeln und ein stabiles Körperbild aufbauen?

Leitfragen:

  • Welche Gefährdungspotentiale ergeben sich aufgrund von bearbeiteten Fotos auf Social Media für junge Menschen hinsichtlich ihres Körperbildes und welche (gesundheitlichen) Auswirkungen sind damit verbunden?
  • Welche unterschiedlichen Auswirkungen auf den Umgang mit dem eigenen Körper lassen sich hinsichtlich des Geschlechtes feststellen?
  • Welche Erfahrungen gibt es mit der Kennzeichnung bearbeiteter Fotos in anderen Ländern wie Frankreich oder Norwegen und zeigt die Umsetzung dort ihre erwartete Wirkung?
  • Welche Verantwortung tragen die Plattformen und wie können diese durch gezielte Algorithmensteuerung zu einer realistischeren Körperdarstellung beitragen?
  • Wie können Familie, Schule und (medien-)pädagogische Fachkräfte junge Menschen bei der Ausbildung eines positiven Körperbildes unterstützen?
dr. stephan dreyer

Dr. Stephan Dreyer

Hans-Bredow-Institut

Dr. Stephan Dreyer ist Senior Researcher für Medienrecht und Media Governance am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI). Einer seiner Tätigkeitsschwerpunkte ist die interdisziplinäre Begleitung und Erforschung der rechtlichen Rahmung des Aufwachsens von Kindern in digitalen Medienumgebungen. Als Experte in den Schnittbereichen von Kinder- und Jugendmedienschutz, technischen und KI-basierten Ansätzen für Sicherheit, Befähigung und Teilhabe sowie Aspekten des Kinderdatenschutzes untersucht er medienregulatorische und kinderrechtliche Fragestellungen im Angesicht neuer Technologien, Angebotsstrukturen und Nutzungspraktiken.
Stephan Dreyer ist juristischer Sprecher des Beschwerdeausschusses und der Gutachterkommission der FSM, Kuratoriumsvorsitzender der FSF und Beiratsmitglied von klicksafe.de. Er prüft zudem als Jugendschutz-Sachverständiger bei der USK.online und ist Vorsitzender des USK-Appellationsausschusses.

  • Impulsgeber
nathalie emmer

Natalie Emmer

Offener Kanal Rhein Main

Nathalie Emmer ist Medienpädagogin beim Medienbildungszentrum Süd der Medienanstalt Hessen. Sie hat Soziologie, Erziehungswissenschaft und Kunst – Medien – Kulturelle Bildung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main studiert. In ihren Abschlussarbeiten diskutierte sie Fragestellungen an der Schnittstelle von Medien- und Sexualpädagogik, insbesondere die Darstellung von Sexualität in Jugendmedien und die Potenziale von Trickfilmanimationen für die sexualpädagogische Praxis.
In medienpädagogischen Projekten unterstützt sie Gruppen aller Altersstufen bei der Produktion von Bewegtbildformaten. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „KörperBilder“, bei dem animierte Collagen aus Medienbildern gestaltet werden, um durch kreative Ausdrucksformen eine kritische Auseinandersetzung mit Körperbildern zu ermöglichen.

  • Diskutantin
astrid funken

Astrid Funken

BARMER

Seit über 20 Jahren bin ich bei der BARMER im Bereich Marketing tätig. Immer im Kontext von Gesundheit. Ich finde: Gesundheit darf keine Pflicht sein, sondern sollte selbstverständlich sein und Freude machen. Dazu gehört auch, wie Gesundheitsthemen kommuniziert werden – immer auf Augenhöhe und relevant für jede Altersgruppe. Als Expertin für Prävention und Gesundheitskompetenz bei jungen Menschen, geht es mir darum zeitgemäß, modern und immer nah dran an den Bedürfnissen und Wünschen zu kommunizieren. Im Fokus steht dabei, dass Maßnahmen so gestaltet werden, dass sie die Menschen nicht nur interessieren, sondern begeistern – einfach, schnell und unkompliziert in den Lebensalltag integrierbar. Als Projektleiterin von drei besonderen Präventionsprojekten ist es mein Ziel, Menschen und insbesondere Kinder, junge Erwachsene und Familien zu inspirieren, zu motivieren und zu befähigen ein gesundes und selbstbestimmtes Leben zu führen. Ich kann kochen! – gesunde Ernährung in Kita und Grundschule, DURCHBLICKT! – Förderung der gesunden Digital- und Medienkompetenz bei Schülerinnen und Schülern und BARMER Campus Coach, dem Gesundheitsprogramm für Studierende und Hochschulen.

  • Diskutantin
anna lisa nikoleizig

Anna-Lisa Nikoleizig

Servicestelle Kinder- und Jugendschutz von fjp>media

Anna-Lisa Nikoleizig ist seit 2022 hauptamtlich als Jugendschutzreferentin für die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz tätig. Im Fokus stehen bei ihr jugendschutzrelevante Themen wie selbstgefährdende Verhaltensweisen online wie offline, Identitätsentwicklung von Heranwachsenden durch aktuelle mediale Trends und Vorbilder sowie allgemeine Aspekte medialer Lebenswelten von Jugendlichen.
Die Servicestelle Kinder- und Jugendschutz von fjp>media ist ein landesweites Angebot mit Information und Beratung, Netzwerkarbeit und Fortbildung sowie Projekt- und Bildungsangeboten zu Fragen des Kinder- und Jugendschutzes.

  • Diskutantin
martin mannel

Martin Mannel

juuuport

Martin Mannel ist seit Mai 2024 ehrenamtlich als Scout bei der Beratungsplattform JUUUPORT.de engagiert. Er ist 16 Jahre alt und kommt aus Potsdam. Bei JUUUPORT hilft er ratsuchenden Jugendlichen bei Themen und Problemen rund um das Internet, bspw. bei missbräuchlicher Verwendung von Bildern. Darüber hinaus hilft er, JUUUPORT noch bekannter zu machen und stellt seine Arbeit immer wieder bei Fachtagungen und Messen vor.

  • Diskutant
jördis dörner

Jördis Dörner

KF Education

Jördis Dörner arbeitet seit fast 20 Jahren in der medienpädagogischen Praxis, insbesondere im Bereich Wertebildung, digitaler Selbstreflexion und wertschätzender Kommunikation im Netz mit jungen Menschen. Sie ist M.A. für Medienbildung, Dipl.-Ing. (FH) für Medientechnik, zertifizierte Lernbegleiterin und lehrt seit 2016 an verschiedenen deutschen Universitäten im Bereich Learning Design. 2017 gründete sie die Agentur KF Education und initiierte vor drei Jahren das Projekt learningarchitects.de.

  • Moderatorin

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